Bereits in vorreformatorischer Zeit ist die Existenz einer Orgel in der Liebfrauenkirche belegt durch Nennung der Organisten Hermann (1487) und Conrad der Blinde (1497). In nachreformatorischer Zeit ist das älteste konkret nachweisbare Instrument die ehemalige Orgel des „Schwarzen Klosters“, die von Cornelius und Michel Slegel aus Zwolle 1561 in U.L.F. aufgestellt wurde.

Als um die Wende zum 17. Jahrhundert der Orgelbau in Norddeutschland zu großer Blüte gelangte, erhielten zuerst die Bremer Stadtkirchen St. Stephani (1587), St. Ansgarii (1611) und St. Martini (1619) neue Orgeln. 1634 entschloß man sich auch in der Ratskirche U.L.F. zu einem repräsentativen Neubau. Hiermit wurde der aus Göttingen stammende Johann Sieburg beauftragt, der sich in Bremen niedergelassen hatte und hier bereits einige Reparaturen ausgeführt hatte. Mit dem relativ großen Neubau für U.L.F. hatte Sieburg jedoch unerwartete Schwierigkeiten. Die Bauzeit zog sich über sieben Jahre hin. Bei der Abnahme der Orgel 1641 stellten die beiden Hamburger Organisten Jakob Praetorius und Heinrich Scheidemann viele bauliche und klangliche Mängel fest. Das Protokoll enthält auch Kritik am Stimmungssystem (Temperatur) der Orgel: „will Er versuchen so viehl immer müghligen dieselbe Quinta zwischen a. vnd d. Rein zu stimmen vnd die tertien zu schärffen vnd die schwebende Quinta an andere Öhrter zu bringen.“ In jüngster Zeit wurde dieser Absatz wiederholt als Hinweis auf die Weiterentwicklung der mitteltönigen Stimmung gedeutet.

Die Neubauten der großen Orgeln im St. Petri Dom und St. Stephani 1695-1698 durch Arp Schnitger machte so großen Eindruck, daß auch die Bauherren der übrigen Bremer Stadtkirchen in den folgenden Jahren ihre Orgeln durch Schnitger erweitern ließen. Den Anfang machte jetzt U.L.F. in den Jahren 1698 – 1700. Schnitger erweiterte die Sieburg-Orgel auf drei Manuale und 40 Register. Die Disposition ist durch Johann Mattheson (1721) überliefert.

In den Jahren 1826 - 1828 wurden fast gleichzeitig die Barockorgeln im St. Petri Dom und in U.L.F. durch Otto Biesterfeld dem veränderten Zeitgeschmack angepaßt. 1849 war wiederum der Neubau einer großen Domorgel durch Johann Friedrich Schulze aus Paulinzella der Auslöser zur Erneuerung sämtlicher Orgeln in den alten Bremer Stadtkirchen. Nach und nach wurden in den folgenden Jahrzehnten die Barockorgeln durch romantische bzw. spätromantische Orgeln ersetzt, zuletzt 1907 in der St. Stephanikirche. Für Unser Lieben Frauen empfahl der damalige Domkantor Carl Martin Reinthaler 1871 einen Neubau, der 1873-74 von der Firma Johann Friedrich Schulze Söhne (Paulinzella) mit 40 Register auf 3 Manualen und Pedal ausgeführt wurde.

Im Zuge der durchgreifenden Neugestaltung der Kirche 1897 mit einer neugotischen Innenausstattung baute die Firma Furtwängler & Hammer eine neue Orgel, bei der das Pfeifenmaterial der Schulze-Orgel wiederverwendet wurde. 1930 wurde diese Orgel von Georg Friedrich Steinmeyer erheblich erweitert und hatte mit 68 Registern auf 4 Manualen und Pedal eine beträchtliche Größe. 1944 wurde diese Orgel zerstört. weiter

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